Notiz_27
Nun.
Ja.
Deine Haare.
Ja. Gefallen sie dir?
Nein.
Mir auch nicht.
In der Küche darf man nicht mehr rauchen.
Nein.
Der Balkon ist nass.
Ich weiß.
Ich brauche Hausschuhe.
Du kannst meine Alten haben.
Die sind mir zu groß.
Fürs Rauchen werden sie reichen.
Ja.
Vera und ich sitzen einander gegenüber auf dem Sofa. Wir
erzählen uns die Neuigkeiten. Manchmal ist es notwendig, sich Zeit zu nehmen,
um sich in die Augen zu schauen.
Du kannst auch
meine neuen Hausschuhe nehmen. Sie sind warm.
Vera schweigt. Ihre Finger spielen mit der Pelzdecke.
Wie geht es
dir, Vera?
Vera seufzt. Sie schaut mich so tief in die Augen hinein, dass
ich das Gefühl habe, in einem grauen Meer zu schwimmen. Ich kann nicht
schwimmen.
Einigermaßen.
Die Abende sind furchtbar lang und leer. Ich würde gerne träumen, aber ich habe
vergessen, wie man das tut. Die gewaschenen Klamotten hängen im Wohnzimmer, wir
sollten sie abhängen und aussortieren. Andererseits kann man nie wirklich
sicher sein, ob die Unterhosen schon trocken sind. Gestern war es warm, heute
hat es geregnet, jetzt regnet es nicht mehr, der Balkon ist aber immer noch
nass. Manchmal habe ich das Bedürfnis, die Tage zu zählen, aber ich weiß nicht,
bis wann ich zählen soll, also befinde ich mich plötzlich drei Jahren später
und da ist der Himmel grau. Ich würde gerne spazieren gehen, gleichzeitig würde
ich ungerne die Couch verlassen. Es wäre schön, einen großen Roman anzufangen,
aber wahrscheinlich würde ich nach wenigen Seiten schon die Lust verlieren. Der
Zustand ist der, der Wartende, obwohl ich weiß, dass nichts kommen wird. Und
wie geht es dir?
Ich kann nicht klagen.
Nein,
klagen kannst du nicht.
Ich strecke die Armen aus, Vera fällt in meine Umarmung. Ihre
schmutzigblonden Haare stechen mein Gesicht.
Wir
werden diesen Abend überleben.
Wir brauchen nur, nichts zu tun.
Vera riecht immer gut. Nach nassen Blumen.